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denn, Sie der letzten Kopeke zu berauben. Ich weiss ja, dass Sie selbst unbemittelt sind und auch zu Hause nichts haben. Glauben Sie, ich hätte es nicht bemerkt, wie Sie Ihre Gummischuhe ausgezogen und jenem Zigeuner verkauft haben, um mir zu helfen? Ich weiss überhaupt nicht, ob ich Ihnen jemals die Güte, die Sie mir heute erwiesen haben, vergelten kann.“

„Mein Fräulein!“ fiel ich ihr ins Wort, „Ihre Rede zeigt nur, dass Sie von mir keine gute Meinung haben. Glauben Sie denn, ich sei zu einem so unbedeutenden Opfer nicht fähig, und woher können Sie denn übrigens wissen, dass all’ mein Vermögen in diesen Gummischuhen bestand? Nein, Gott sei Dank, ich bin noch genug …,“ ich wollte sagen „reich“, konnte mich aber nicht entschliessen eine so freche Lüge heraus zu bringen und verschluckte die weiteren Worte.

„Wenn Sie mir Ihre Achtung bezeigen wollen, so zwingen Sie mich nicht dieses Opfer anzunehmen.“

„Nun, wenn Sie die Annahme meiner Hülfeleistung abschlagen, wollen Sie wahrscheinlich nicht, dass wir Bekannte bleiben. Thuen Sie wie Sie wollen!“ schloss ich beleidigt.

„Nein, nein! das wollte ich nicht sagen, aber Sie werden ja für morgen selbst nichts

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/141&oldid=- (Version vom 1.8.2018)