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Sie errötete, als sie diese Worte sagte und aufs Fenster blickend, rief sie aus:

„Ach Gott, es ist schon finster, ich muss nach Hause gehen. Was wird meine Wirtin denken, dass ich so lange nicht nach Hause komme. Ich bitte Sie, mein Herr, begleiten Sie mich!“

Sie erhob sich von ihrem Lehnstuhle und obgleich ungern, stand auch ich auf, rief den Kellner, bezahlte ihn und verliess mit ihr das Kaffeehaus.

„Mein Fräulein!“ begann ich, als wir auf der Strasse waren, „was gedenken Sie fernerhin zu thun?“

„O ich bin ganz ratlos in dieser Hinsicht, ich weiss nicht, was ich morgen …“ Sie sprach ihre Worte nicht zu Ende, doch ich verstand sie und fuhr in Gedanken fort: „Ich weiss nicht, was ich essen und wo ich wohnen werde.“

„In diesem Falle bitte ich Sie meine sehr unbedeutende Hülfeleistung nicht abzuschlagen; ich biete sie Ihnen von ganzem Herzen an. Nehmen Sie hier diesen Rubel, vielleicht kommen Sie damit bis morgen Mittag durch, das weitere wird sich mit Gottes Hülfe wohl machen lassen.“

„Ach, mein Herr, welches Recht habe ich

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/140&oldid=- (Version vom 1.8.2018)