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in der Ecke ein Koffer bildeten die ganze Möblierung ihrer Wohnung. Doch siehe, inmitten dieses elenden Gerümpels stand ein schönes Klavier von Nussbaumholz.

Ich legte meinen Paletot ab und setzte mich auf einen Stuhl nieder, Marie nahm etwas entfernt von mir Platz. Meine Blicke schweiften im Zimmer umher und da sie wahrscheinlich meine Umschau unterbrechen wollte, sagte sie plötzlich.

„Sie wundern sich wahrscheinlich, dass Sie weder Bettstelle, Bettzeug, noch sonst andere nicht nur nötige, sondern selbst für den Ärmsten unentbehrliche Gegenstände hier sehen! Wundern Sie sich nicht, und da Sie schon ein gewisses Recht haben, alle meine Verhältnisse kennen zu lernen, will ich Ihnen Alles wie einem leiblichen Bruder erzählen. Heute morgen waren alle diese Sachen noch hier, aber der Sargtischler weigerte sich, vor Empfang der ihm zukommenden sechs Rubel den Sarg meiner Mutter ins Haus zu bringen. Auch der Besitzer des Leichenwagens verlangte seine acht Rubel im voraus. Alles, was mir an Sachen von meiner Mutter verblieben war, habe ich ihnen abgegeben, um nur die letzte Kindespflicht zu erfüllen.“

In der Folge erfuhr ich, dass diese Gauner

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/145&oldid=- (Version vom 1.8.2018)