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Vermögen aus fünfzehn Kopeken bestand, so wäre es reiner Wahnsinn gewesen, dieselben noch für einen Schlitten auszugeben. Ich wusste bestimmt, dass mich mein Kollege mit Ungeduld erwartete und dabei hoffte, dass ich ihm etwas zum Rauchen und Essen mitbringen würde. Ich sage absichtlich zuerst „zum Rauchen“, denn Studenten und ihnen ähnliche arme Schlucker werden gewöhnlich mehr vom Rauch- als vom Esshunger gequält.

Es ist sonderbar, welche Wirkung der Tabak auf die Menschen ausübt und Nichtraucher sind gar nicht im Stande dieses Vergnügen zu begreifen, welches besonders junge Leute beim Rauchen empfinden.

Als ich schon nahe an meinem Hause war, trat ich in den Laden eines Viktualienkrämers ein und verlangte 2 Pfund Schwarzbrod, 1 Talglicht, für 3 Kopeken Thee und für 4 Kopeken Zucker. Auf diese Weise blieb mir nur eine Kopeke übrig, so dass ich also keinen Tabak kaufen konnte. Doch die Not ist die Mutter der Erfindungen!

„Hast du Cigaretten?“ fragte ich.

„Gewiss, Euer Wohlgeboren!“ erwiderte der sui generis höfliche Krämer. „Wie viel Stück befehlen Eure Durchlaucht?“

„Zehn Stück werden bis morgen genügen,

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/149&oldid=- (Version vom 1.8.2018)