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gabst du mir zur Antwort und ich erwachte vor Schrecken.

Mein Kollege schwieg eine Weile und sagte dann: „Was kann dieser Traum bedeuten?“

„Wenn der Tag gut ist, hat auch der Traum einen guten Ausgang,“ sagte ich lachend.

„Scherz bei Seite! Die Träume gehen manchmal in Erfüllung, weisst du?“ bemerkte mein Kollege.

„Nun ja, manchmal gehen sie in Erfüllung,“ bemerkte ich. „Zum Beispiel: Vor einigen Tagen träumte mir, ich lege die Hand in die Tasche, und siehe da! Ich ziehe eine Hand voll Gold nach der andern heraus, so viel, dass ich müde wurde. Am Morgen, als ich schon erwacht war, schickte mir der Krämer durch seinen Jungen die Rechnung. Nicht wahr, das war eine gute Erfüllung meines Traumes?“

„Lassen wir diese Träume!“ sagte Johannes, „erzähle du mir jetzt, wie du den Tag verbracht hast!“

Ich erzählte ihm Alles, nur wo Marie wohne, verschwieg ich.

„Hoho, mein lieber Freund, du knüpfst im Geheimen Liebschaften an! Drum dachte ich mir auch: Was ist mit unserem Michael vorgefallen?“

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/153&oldid=- (Version vom 1.8.2018)