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morgens aufstandst und in den Garten gingst, da wurde dir so wohl ums Herz, wie beim Betreten der Kirche. Ja, ja, guter Freund, das ist alles hin und kommt nicht mehr zurück. Das neue Geschlecht ist dem alten nicht gewogen, die Jungen haben nichts gutes gelernt und das alte vergessen. Aus der Ferne kamen verschiedene fremde Leute, ein ganz fremdes Gesindel kam wie von einem ungünstigen Winde hierher geweht; sie haben die Stadt vom Boden aus umgedreht, dass auch die Spur des alten verschwunden ist. Unser schönes, heimliches Nachitschewan von früher ist dahin. Ach, Bruder, du hättest unser Nachitschewan so vor fünfzig, sechzig Jahren sehen sollen! O damals sah es anders aus! Was ist jetzt davon geblieben? Die Menschen sind nicht mehr dieselben, auch die Häuser und das Leben ist anders geworden, auch das Wasser und die Erde, und wenn ich sage, dass auch das Wetter nicht mehr dasselbe ist, lüge ich wahrlich nicht!

„In früheren Zeiten gab es auch, glaube ich, weniger Arten von Krankheiten, ja es gab nicht so viel. Die Schwindsucht war eine Seltenheit; von Tausend starb einer daran. Und jetzt? Giebt es jetzt ein Haus, in dem nicht ein oder zwei Schwindsüchtige wären?

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)