Seite:PatkanjanDreiErzählungen.pdf/63

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Deine Eltern hatten wohl Umgang mit ihm?“

„Nein, ich war nur einmal in seinem Hause und zwar noch als Knabe.“

„Ach, damals! O das war seine glücklichste Zeit. Ach, welche Belustigungen wir oft in seinem Garten hatten. Ja, früher war es nicht so wie jetzt. Nicht eine Spur ist von diesem herrlichen Garten geblieben. Auch das Haus ist verschwunden. Sieh’ mal, dort war die Küche, dort der Hühnerstall, dort die Scheune, hier der Brunnen.“

Bei diesen Worte wies sie mit ihrem Stocke nach jeder Stelle, aber von den von ihr genannten Gebäuden war keine Spur mehr vorhanden.

„Ach, ach, mein Sohn!“ fuhr sie weiter fort. „Der, der das Glück dieser guten, Gott wohlgefälligen Leute zerstört, der ihr Haus niedergerissen und die ganze Familie nach allen Winden auseinander gejagt, der wie ein Wolf über ihr Hab und Gut hergefallen ist, der mag von Gott gerichtet werden. Ich wünsche diesem Menschen kein Übel, aber, wenn es einen Gott im Himmel giebt, mag dieser Mensch keine Ruhe in seinem Hause finden, mögen ihm seine Kinder keine Freude bereiten und mag er in seinen vier Mauern

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)