Seite:PatkanjanDreiErzählungen.pdf/64

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nie des Glückes ansichtig werden! Wie er diese vier armen Schlucker zu Grunde gerichtet und ihren frühen Tod verschuldet hat, so mag auch er dafür in der weiten Welt unstät umherirren und auch im Schlafe keine Ruhe finden. Ja, mag mit seinem Reichtum an Gütern auch sein Kummer und Weh wachsen!

„Ich kannte Sarkis schon, als er noch ein Knabe war. Um die Zeit, als du ihn kennen lerntest, mag er wohl schon an vierzig Jahre alt gewesen sein. So wie du ihn gesehen hast, war er immer, nämlich schweigsam, bescheiden, fromm, mildthätig gegen die Armen und gastfrei. Es kam niemals vor, dass er seine Frau barsch angeredet oder die Hand gegen seine Kinder erhoben hätte. Immer war er zufrieden mit dem, was er hatte, nie beklagte er sich, dass er zu wenig habe, niemals begehrte er das Gut eines Andern. Ja, ein so Gott wohlgefälliger Mann war Sarkis und dieselben Tugenden besass seine Frau. Noch in früher Kindheit verlor sie ihre Eltern, worauf sie Verwandte ihrer Mutter zu sich nahmen, aber sehr schlecht behandelten. Ja, bitter ist das Los der Waisen, denn selbst, wenn sie Vermögen haben, sind sie nicht besser daran als arme. Man sagte, dass, als ihr Vater starb, er ihr

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)