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erzählte Sarkis. „Du weisst doch, dass vor einigen Jahren der verstorbene Kaiser Taganrog besuchte. Bei dieser Gelegenheit wollten ihm die Taganroger ein prächtiges Pferd schenken, aber sie konnten keinen anständigen Sattel finden. Zufälliger Weise besass ich einen solchen und als sie dies erfuhren, kamen sie zu mir und sagten mir wozu sie den Sattel brauchten. Nun, wer wäre denn für den Kaiser zu einem solchen Opfer nicht bereit; ja, nicht nur einen kostbaren Sattel (der ist ja nicht viel wert), aber sogar sein Leben wird Jeder gern opfern. Ich mietete also sogleich einen Wagen, nahm den seltenen Sattel mit und vorwärts nach Taganrog zum Gouverneur. „Eure Durchlaucht sucht einen Sattel?“ fragte ich. „Ja wohl,“ antwortete er, „hast du denn so einen?“ – „Da ist er!“ sagte ich. „Danke dir!“ sagte er und drückte mir die Hand. Dann führte er mich in seine Zimmer. Donnerwetter! es sah dort aus wie in einem Königsschlosse! Er liess mich setzen, bewirtete mich mit Thee, lud mich zum Mittagessen an seinen Tisch, mit einem Worte, er behandelte mich anständig. Beim Abschiede nahm er aus einer Schublade einen Ring mit echten Brillanten, gab ihn mir und sagte: „Nimm das von mir zum Geschenk und was ich vom

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/75&oldid=- (Version vom 1.8.2018)