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„Ich schaute ihn in diesem Augenblicke an und er erschien mir wirklich wie ein echter Zigeuner. Hätte ich nicht auf die Anwesenden Rücksicht nehmen müssen, ich hätte ihm sicherlich ins Gesicht gespuckt, so zuwider war mir dieser Schurke. Ja, es ist wahr, was das Sprüchwort sagt: „Wenn ein Reicher verarmt, so duftet er noch vierzig Jahre lang nach Reichtum, wenn aber ein Armer reich wird, so stinkt er vierzig Jahre lang noch nach Armut.“ So war es auch mit diesem Hämorrhoidenhans. Ach, wenn es in meiner Macht gelegen hätte, ich hätte den Kerl beim Kragen gepackt und zum Thore hinausgejagt, aber Sarkis war nicht nach meinem Temperamente, der hatte ein weiches Herz und war sanft wie ein Lamm. Ich trat zu ihm, stiess ihn an den Ellenbogen und flüsterte ihm zu: „Was machst du denn, du gutmütiger Narr? Warum hast du ihm die Uhr in die Hand gegeben und willst ihm gar noch den Ring zeigen? Du wirst sehen, er hat böse Gedanken. Ich wette um meinen Kopf, dass er dir ein Unheil auf den Hals bringt. Siehst du denn nicht seine gierigen Augen? Er will ja dich samt Haus und Hof verschlingen!“

„Aber da hatte ich gut reden! Obgleich ein Mann in reifem Alter, war Sarkis doch

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)