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„Ja, wir Weiber wuschen ihm ganz gehörig den Kopf, aber Sarkis sagte kein Sterbenswörtchen. Wie dieser Stock hier in meiner Hand, so sass er stumm und wortlos da. Der Herrgott hatte ihm ja auch eine Zunge zum Sprechen gegeben, aber du lieber Himmel! Er sass da wie ein Klotz und brachte keinen Laut heraus und ich, ich wäre beinahe vor Wut geplatzt.

„Und jener gewissenlose Kerl wiederholte noch sein Gerede: „Versteht ihr denn keinen Spass? Versteht ihr denn keinen Spass?“ Schöne Spässe! Er wollte uns übers Ohr hauen und das nannte der Kerl einen Spass! Und wie der Kerl aussah! Sein Gesicht glich ganz einem Trommelfell. Es war als ob man von dieser Fratze das heilige Salböl mit einem Fleischerschwamme abgewischt hätte. Ja, da siehst du, wie die Leute reich werden, wie sie sich zu Eigentümern fremden Gutes machen. Das Gewissen jagen die Schurken zum Geier, lassen sich die Gesichtshaut dick wachsen, stellen sich äusserlich dumm, wenn man ihnen ins Gesicht spuckt, nehmen sie das auf wie einen Mairegen, wenn man sie ausschimpft und ihnen Schurkereien vorwirft, nehmen sie das wie einen Scherz entgegen und so werden die Halunken schon reich. Ja, aber zu so etwas

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Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)