Seite:PatkanjanDreiErzählungen.pdf/94

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sache abschliessen. Ja, Mütterchen, solch’ ein Grosshandel ist nicht zu verachten. Der Grosshändler kann manchmal in einem Augenblicke mehr verdienen als der Kleinhändler in zwei Jahren. Ja, meine Liebe, im Geschäft ist’s einmal so!“

„Gott gebe, dass es so sein möge!“ sagte ich und weiter sprachen wir niemals mehr mit einander von Hans.

„So vergingen mehrere Monate und der November kam. Eines Abends, als wir gemütlich beisammen sassen und plauderten, ging leise die Thür auf und eine alte Frau trat ins Zimmer. Ich erkannte sofort, dass es eine Brautwerberin war. Nach drei Tagen wurde Takusch mit einem schlichten, mittelmässigen Manne verlobt. Die Hochzeit sollte im nächsten Winter, am Namenstage ihres Vaters stattfinden. An Mitgift versprachen ihr die Eltern drei Tausend Rubel und zwar 1500 Rubel bares Geld und 1500 Rubel in Kostbarkeiten.

„Takusch war damals fünfzehn Jahre alt, und obgleich ich schon zehn Jahre im Hause ihrer Eltern wohnte, hatte ich ihr doch noch niemals recht aufmerksam ins Gesicht geschaut und wusste eigentlich gar nicht, ob sie schön oder hässlich war. Als sie ihr aber am Verlobungstage ein seidenes Kleid anlegten und

Empfohlene Zitierweise:
Rafael Patkanjan: Drei Erzählungen. Wilhelm Friedrich, Leipzig [1886], Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PatkanjanDreiErz%C3%A4hlungen.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)