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ihn beunruhigten einige Nachrichten von des Meisters späterm, der philosophischen Weisheit gewidmeten Leben bis zu jenem geheimnisvollen Verschollensein an der Grenze des menschlichen Alters.

Vor allem las er von einem „aus dem Schoße der nassen Wolke hervortanzenden Wasserquell“, von einer Landschaft geborstenen Himmelseises und dem Tuschbild eines Heldengrabes aus der Urzeit, darüber die weißlichen Ballen, heiter und wie über den rohen Prunk dieses Toten spottend, an den Berghäuptern vorbeizogen.

Allein endlich gelang es dem Sorgsamen eine Kundschaft von des Heros letztem Werk, einem Gebirge, zu gewinnen. Dieser Berg war von U-Tao-Tse auf die Wand eines kaiserlichen Schloßes gemalt; er stellte sich mit zwei Gipfeln in der Gestalt zweier Wagschalen dar, jedoch eh er noch völlig vollendet schien, schritt U-Tao-Tse vor des Kaisers Augen mitten in sein eigenes Gemälde hinein, woraus alles, Bildner und Berg miteinander aus der Welt verschwanden. Zu jener Zeit war der große U-Tao-Tse bereits ohne seine Hände, die er sich, wie die Geschichtsschreibung behauptet, mit Willen hatte abhauen lassen, um nicht mehr der Sinnlichkeit seiner frühern Kunst zu verfallen. Allein die Legende, die der Sucher las, berichtete trotzdem von dem Wunder der gemalten Höhe. Sie wußte auch, daß diese Höhe in einem zerklüfteten Grenzlande noch bestand und daß sie mitunter,

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/40&oldid=- (Version vom 21.8.2021)