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Nomotus blickte erwartungsvoll; der Falke stand und senkte sich unterhalb des Berghauptes, einen Bogenschuß von dem Orte seines Beschwörers entfernt. Hier reihten sich hochragende Zedern zu einem geraden, von roten Lackpforten überkrönten Weg, und an seinem Ende stand ein Gitter zu einem Geniengrab offen. Der Pilger erreichte jetzt sein Ziel mit geringer Mühe. Vor ihm lag mit aufgebrochenen Steinplatten ein zertrümmerter heroischer Sarkophag, und in einer fortlaufenden Umfriedung schlossen sich weiterhin gezirkelte Gevierte, doch ohne jedes menschliche Bauwerk an. Keine Bildsäule eines Gottes, kein Gewinde, aber auch kein Tier war hier offenbar. Nach allen Richtungen liefen die schlangengleichen Wege zwischen abenteuerlichen Koniferen nach den Hängen; allein ein jeder brach nach einigen zaghaften Krümmungen an einem abschüssigen und gänzlich unwegsamen Felsenstock ab. Nomotus erkannte, daß er sich auf einer weiten, nur von der Seite des gewiesnen Pfades her zugänglichen Hochebene befand, an deren Rand jetzt der zackige Kamm des erhabensten Berges, der jochähnliche „Balken“ der „Hohen Wage“, den Abend auf seinen vergletscherten Schultern trug. Dann gewahrte der Ankömmling zwischen den Wipfeln in den Lichtungen viele geschweifte und um einige leere Rampen gelagerte Holzdächer. Vor ihren Schwellen stieg von manchem steinernen Altar der Rauch in den ziehenden Nebel. Und darauf ersah er, daß die bedeutendsten der Pfade einige aneinandergerückte

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/45&oldid=- (Version vom 20.8.2021)