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ganz ferne, am Wüstenrand, seine Zelte ein Räuberschwarm aufgeschlagen, den nun die Männer des Dorfes ohne Mühe vertrieben. Ein andrer, zur Zeit der Eroberer, schoß im Zorne den Pfeil gegen seinen widerspenstigen Sohn ab; der Pfeil verfehlte den Jüngling und traf hinter dem Garten in der Luft einen Raubvogel, der sich eben auf ein Lamm des Zornigen niederließ. Ein Ölbaum eines johannidischen Bauern wurde einst vom Blitz zerschlagen, ein danebenstehender vom Sturme des selben Unwetters entwurzelt. Als man die beiden Stämme beseitigte, fand man unter dem entwurzelten eine Schale, auf deren Wert erst eine Schrift in einer Höhlung des Blitzgetroffnen hinwies.

Unter dem vorletzten Priesterkönig waren aus der westlichen Fremde schmutzige Liedersänger, bekehrungssüchtige, schwärmende Mönche ins Land gekommen, an denen die Pest haftete. Doch starben sie zusammengedrängt in den ihnen zugewiesenen Ruinen, ohne daß sie dem Volk etwas Schlimmeres als ihre Toninstrumente hinterließen, die seither mit ihrer verdreifachten Saite bei jedem Rittermahle erklangen. Die Vögel, die bei den Johanniden im heißen Sommer nisteten, verließen sie auch während der Herbststürme nicht, und alle Bäche traten erst breit in die alles befruchtenden Kanäle, ehe sie dem Lande mit einem seiner eiligen breiten Wassern entflossen.

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Paul Adler: Elohim. Hellerauer Verlag, Dresden-Hellerau 1914, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Paul_Adler_Elohim.pdf/74&oldid=- (Version vom 15.9.2022)