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der vornehmen Armen, und des mit Schuld beladenen Alters. §. 13. Von den Wirkungen des Kreuzes Christi in diesen Fällen, und von der Unmöglichkeit, daß hier die Anwendung eines äußern Mittels einen innern Schaden heilen könne. §. 14. Eine Ermahnung an die Leute dieses Glaubens, daß sie sich nicht selbst betrügen mögen.



§. 1. Ich komme nun zur Betrachtung der unerlaubten Eigenliebe, deren Befriedigung, mehr oder weniger, die wichtigste Angelegenheit des größten Theiles der Menschheit ist. Diese unerlaubte Eigenliebe erstreckt sich auf zwei Gegenstände, erstlich: auf die religiöse Verehrung und Anbetung Gottes; zweitens: auf das moralische und bürgerliche Verhalten der Menschen überhaupt; und in beiden Hinsichten ist eine Untersuchung derselben von der größten Bedeutung für uns. Ich werde mich jedoch hierin so kurz fassen, als mein Gewissen es mir erlaubt, und die Wichtigkeit der Sache es zuläßt.

§. 2. Die unerlaubte Eigenliebe in der Religion, welche durch das Kreuz Christi ertödtet werden muß, bestehet in jener menschlichen Erfindung und Verrichtung einer Gottesverehrung, die für göttlich gehalten wird, es aber sowohl in ihrer Stiftung als in ihrer Ausübung nicht ist. In diesem großen Irrthume stehen unter Allen, die sich den Namen der Christen beilegen, diejenigen oben an, welche den mehrsten äußern Schein, die größte Pracht, und den stärksten Aberglauben mit ihrem Gottesdienste verbinden. Denn sie fehlen nicht allein in der Art der Vollziehung ihres Gottesdienstes darin, daß sie dem allmächtigen

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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/073&oldid=- (Version vom 1.8.2018)