ihn Allen, die mich aufnehmen, zu offenbaren. Und nun sage ich euch, daß Gott ein Geist ist, und daß er im Geiste und in der Wahrheit will angebetet seyn. Die Menschen müssen ihn als einen Geist kennen lernen, ihn als Solchen betrachten, verehren und anbeten. Es ist nicht diese leibliche Anbetung, auch sind es nicht diese jetzt unter euch üblichen Gebräuche und zeremoniellen Beobachtungen, womit ihm gedient ist, oder welche euch diesem Gott, der ein Geist ist, angenehm machen können. Nein! ihr müßt seinem Geiste Gehorsam leisten, der innerlich mit euch ringet, um euch von den bösen Dingen in der Welt abzuziehen, damit ihr, indem ihr auf die Belehrungen dieses Geistes in euern Herzen aufmerksam seid, und euch seinen Geboten unterwerfet, einsehen und verstehen lernet, was es heißt, Gott als einen Geist anzubeten. Dann werdet ihr begreifen, wie die wahre Gottesverehrung nicht darin bestehet, daß man auf diesen Berg oder nach Jerusalem gehe, sondern darin: daß man den Willen Gottes thue, seine Gebote halte, mit seinem eigenen Herzen sich unterrede und nicht mehr sündige; daß man sein Kreuz aufnehme, das heilige Gesetz Gottes in seinem Herzen betrachte, und dem Beispiele Desjenigen folge, den der Vater gesandt hat.
§. 5. Da nun hernach Stephanus, jener kühne und standhafte Märtyrer Jesu, als Gefangener vor die Rathsversammlung der Juden geführt, und wegen seiner Behauptung, daß es mit ihrem geliebten Tempel und mit den Bedienungen desselben ein Ende nehmen sollte, fälschlich der Gotteslästerung beschuldigt wurde, gab er ihnen diese Erklärung: „Salomo,“ sagte er, „erbauete Gott ein Haus. Aber der Allmächtige wohnet nicht in
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/077&oldid=- (Version vom 1.8.2018)