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Formen einzuführen, und unser schlichtes Betragen sei gleichsam nur das farbige Band oder Kennzeichen der Partei, wodurch wir uns auszuzeichnen suchten. Allein ich erkläre in der Furcht des allmächtigen Gottes, daß dieses nur Einbildungen und Auslegungen unempfindlicher Menschen sind, die das uns von dem Herrn verliehene Gefühl von dem, was aus einer guten und bösen Wurzel im menschlichen Herzen entspringt, nicht kennen. Wenn aber solche Tadler unserer einfachen Sitte einst von der mächtigen Kraft Gottes in ihrem Innern ergriffen und erwecket seyn werden, und diese Dinge ihrem Ursprunge und ihrer wahren Natur und Eigenschaft nach beurtheilen lernen, dann werden sie ihre eigene Last fühlen und uns von der Thorheit oder Heuchelei, der sie uns beschuldigten, gern freisprechen.

§. 8. Auf den Vorwurf, den man uns macht, daß wir es in geringen Dingen sehr genau nähmen, welches doch Leuten von so hohen Ansprüchen auf Freiheit des Geistes nicht anstehe, antworte ich mit Gelassenheit, Wahrheit und Mäßigung, erstlich: Nichts ist gering, dessen Verrichtung oder Unterlassung Gott uns zur Gewissenssache macht. Dann haben auch selbst unsere Gegner diesen Dingen, die sie als unbedeutend betrachtet wissen wollen, und deren Geringfügigkeit sie uns vorwerfen, schon oft ein so großes Gewicht beigelegt, daß sie uns, ihrer Unterlassung wegen, geschlagen, eingekerkert, Gerechtigkeit versagt haben u.s.w.; des Spottes und Tadels, womit man uns nicht selten deshalb überhäuft hat, nicht zu erwähnen. Ja, hätte es uns an Beweisen für die Wahrheit unserer innern Ueberzeugung in Betreff dieser Stücke gemangelt, so würde in der That

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Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/158&oldid=- (Version vom 1.8.2018)