um so gefährlicher, da er in Tyrannei ausartet. Er will allein regieren; ja, er möchte lieber nur allein leben, als Nebenbuhler haben: Aut Caesar, aut Nullus. Weder die Zügel der Vernunft, noch die Schranken des Gesetzes, können seinen Schritten Einhalt thun; denn er glaubt nichts Unrechts thun zu können, und hält es daher schon für Empörung, wenn über seine ungerechten Handlungen Klagen geführt werden. Solche Menschen wollen, man solle Nichts von dem, was sie thun, für Unrecht halten; wenigstens halten sie es für gefährlich, wenn Jemand ihren unrechten Handlungen die rechten Namen giebt, weil dieses anzeigen würde, daß sie geirrt hätten; und das darf ihre Politik nie zugeben. Nein! sie wollen lieber in ihrer Hartnäckigkeit umkommen, als durch Nachgeben eingestehen, daß ihre Untergebenen eine Sache besser als sie beurtheilt hätten; sollte selbst auch die Klugheit ihnen anrathen, dies einzuräumen. Und in der That, die einzige Genugthuung, welche die stolzen Großen für alles Unheil, das sie angerichtet haben, der Welt geben, besteht darin, daß sie, früher oder später, ihren wahren Vortheil hintansetzen, um irgend einer Laune ihren Stolzes zu folgen, und dadurch fast immer ihren Untergang sich selbst bereiten. So enden endlich die Stolzen in dem Umsturze ihres eigenen Gebäudes, nachdem sie lange genug Andern zur Strafe gedient haben.
§. 7. Vor allen Andern ist aber der Stolz bei Denen unerträglich, die auf Religion Anspruch machen, und unter Diesen vornehmlich bei Dienern der Religion; denn Religion und Stolz sind einander ganz widersprechende Dinge. Ich rede ohne Rücksicht, und ohne Eingenommenheit gegen irgend eine Person oder Partei;
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/239&oldid=- (Version vom 1.8.2018)