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werden von dem freien und Freies schaffenden Schöpfer, unfreie dagegen von Unfreien geschaffen; und die Engel sind Diener Gottes, die von denen, die noch in Mühsal und Knechtschaft sind, für Götter gehalten werden. „Deshalb“, heißt es, „nannte sie den Brunnen den Brunnen dessen, den ich von Angesicht sah“ (ebd. V. 14). 213 Wie solltest du nicht, ο Seele, die du noch in der Heranbildung begriffen warst und dich in die Wissenschaft der allgemeinen Vorkenntnisse vertieftest, den Urheber der Wissenschaft durch die Bildung gleichwie durch einen Spiegel schauen? Höchst angemessen ist auch die Lage dieses Brunnens „mitten zwischen Kades und Barad“ (ebd. V. 14). Barad bedeutet ‘unter Übeln’,[1] Kades ‘heilig’. Denn in der Mitte zwischen Heiligem und Unheiligem befindet sich der in der Heranbildung Begriffene, der das Schlechte meidet, aber noch nicht fähig ist, mit vollkommenen Gütern zusammenzuleben.


  1. Quaest. in Gen. III § 36 hat Philo (nach Auchers Text) für Barad Pharan gelesen und gibt die Übersetzungen „Hagel“ und „Mehl“. [Erstere beruht zweifellos auf hbr. בָּרָד‎, letztere wohl auf פָּארָן‎, das mit פרר‎ „zerbröckeln“ in Zusammenhang gebracht wird. Die Übersetzung „unter Übeln“ möchte man am ehesten so erklären, daß Philos Vorgänger בָּרָד‎ = בְּרָע‎ setzt und den Dental am Schluß so auffaßt wie in Elisabeth = אֱלִישֶׁבַע‎. I. H.]
Empfohlene Zitierweise:
Philon: Über die Flucht und das Finden. H. & M. Marcus, Breslau 1938, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloFugGermanAdler.djvu/054&oldid=- (Version vom 21.5.2018)