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Seite:PhiloOpifGermanCohn.djvu/38

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Philon: Ueber die Weltschöpfung (De opificio mundi) übersetzt von Joseph Cohn

wenigstens das zu künden, was unserem Geiste erreichbar ist[1]. 91 In doppelter Bedeutung wird die Siebenzahl angewandt, erstens innerhalb der Zehnzahl, wo sie mit der Einheit allein siebenmal gemessen wird, da sie aus sieben Einheiten besteht; zweitens ausserhalb der Zehnzahl als eine Zahl, deren Anfang immer die Eins ist[2] bei zweifach, dreifach oder vielfach gleichen Zahlen[3], wie z. B. die Zahlen 64 und 729, von denen die erstere durch [22 M.] Verdoppelung von der Einheit aus hervorgebracht wird[4], die andere durch Verdreifachung[5]. 92 Beide Arten darf man nicht so obenhin betrachten. Die zweite hat einen ganz offenkundigen Vorzug; immer nämlich ist die siebente Zahl, die man, mit der Eins beginnend, durch Verdoppelung oder Verdreifachung oder jede analoge Vervielfachung erhält, sowohl eine Kubikzahl als auch eine Quadratzahl, und sie umfasst die beiden Gattungen der unkörperlichen und der körperlichen mathematischen Grösse, die der unkörperlichen in der Fläche, die die Quadrate darstellen, die der körperlichen Grösse im festen Körper, den die Würfel darstellen[6]. 93 Ein klarer Beweis sind die genannten Zahlen; denn die siebente durch Verdoppelung von

Empfohlene Zitierweise:
Philon: Ueber die Weltschöpfung (De opificio mundi) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1909, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloOpifGermanCohn.djvu/38&oldid=- (Version vom 9.9.2019)
  1. Die Zahl 7 galt sowohl bei den orientalischen Völkern als bei den Griechen für eine heilige Zahl. In der pythagoreischen Zahlensymbolik spielte sie eine grosse Rolle neben der 1, der 4 und der 10. Als Quelle für die folgenden Erörterungen (§ 91–127) benutzte Philo wahrscheinlich den (verlorenen) Kommentar des Stoikers Posidonius zu Platos Timaeus.
  2. d. h. man muss bei den Multiplikationen mit der gleichen Zahl immer mit der 1 beginnen und diese als erstes Glied in der Sieben-Reihe mitzählen.
  3. d. h. wenn man immer mit der gleichen Zahl (2 oder 3 u. s. f.) multipliziert.
  4. d. h. wenn man jedesmal mit 2 multipliziert (1; 2×1 = 2; 2×2 = 4; 2×4 = 8; 2×8 = 16; 2×16 = 32; 2×32 = 64), erhält man die Zahl 64 d. i. die Quadratzahl von 8 und die Kubikzahl von 4.
  5. d. h. wenn man jedesmal mit 3 multipliziert (1; 3×1 = 3; 3×3 = 9; 3×9 = 27; 3×27 = 81; 3×81 = 243; 3×243 = 729), erhält man die Zahl 729 d. i. die Quadratzahl von 27 und die Kubikzahl von 9.
  6. Die durch solche Multiplikation hervortretende Beziehung der Siebenzahl zu den Quadrat- und Kubikzahlen galt deshalb für wichtig, weil das Quadrat als Vertreter des Unkörperlichen, der Kubus (κύβος, Würfel) als Vertreter des Körperlichen angesehen wurde.