Ich hatte in meiner Jugend einige Fertigkeit im Drechseln, und beschäftigte mich sogar wohl etwas mehr damit, als meinen gelehrten Studien zuträglich war; wenigstens geschah es, daß mich eines Tags der Subrector bei Rückgabe eines nicht eben fehlerlosen Exercitiums seltsamer Weise fragte, ob ich vielleicht wieder eine Nähschraube zu meiner Schwester Geburtstag gedrechselt hätte. Solche kleine Nachtheile wurden indessen mehr als aufgewogen durch die Bekanntschaft mit einem trefflichen Manne, die mir in Folge jener Beschäftigung zu Theil wurde. Dieser Mann war der Kunstdrechsler und Mechanikus Paul Paulsen, auch deputirter Bürger unserer Stadt. Auf die Bitte meines Vaters, der für Alles, was er mich unternehmen sah, eine gewisse Gründlichkeit forderte, verstand er sich dazu, mir die für meine kleinen Arbeiten erforderlichen Handgriffe beizubringen.
Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/119&oldid=- (Version vom 1.8.2018)