konnte ich jetzt hineinsehen. Ganz deutlich erblickte ich in einem dämmerigen Winkel den Mann an einem Tische sitzen; in seiner Hand blinkte etwas wie Gold oder Silber; dann wieder war's wie ein Gesicht mit einer ungeheuren Nase; aber so sehr ich meine Augen anstrengte, ich vermochte nicht klug daraus zu werden. Plötzlich hörte ich, als wenn etwas Hölzernes in einen Kasten geworfen würde, und nun stand der Mann auf und lehnte aus einer zweiten Luke sich wieder auf die Straße hinaus.
Die Frau hatte indessen der kleinen schwarzen Dirne ein verschossenes rothes Kleidchen angezogen und ihr die Haarflechten wie einen Kranz um das runde Köpfchen gelegt.
Ich sah noch immer hinüber. „Einmal,“ dachte ich, „könnte sie doch wieder nicken!“
– – „Paul, Paul!“ hörte ich plötzlich unten aus unserem Hause die Stimme meiner Mutter rufen.
„Ja, ja, Mutter!“
Es war mir ordentlich wie ein Schrecken in die Glieder geschlagen.
„Nun,“ rief sie wieder, „der Rechenmeister wird dir
Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/129&oldid=- (Version vom 1.8.2018)