gehabt, Paulsen“, sagte er mit seiner gläsernen Stimme, „für dies Mal ist’s kein Spitzbube gewesen; den richtigen haben sie soeben eingebracht; Euer Alter wird noch heute entlassen werden.“
Und richtig, nach einigen Stunden öffnete sich die Thür des Gefangenhauses und der alte Tendler wurde von der commandirenden Stimme des Inspectors zu uns hinübergewiesen. Da das Mittagsessen eben aufgetragen war, so ruhte die Meisterin nicht, bis auch er seinen Platz am Tische eingenommen hatte; aber er berührte die guten Speisen kaum, und wie sie sich auch um ihn bemühen mochte, er blieb wortkarg und in sich gekehrt neben seiner Tochter sitzen; nur mitunter bemerkte ich, wie er deren Hand nahm und sie zärtlich streichelte. Da hörte ich draußen vom Thore her ein Glöckchen bimmeln; ich kannte es ganz genau, aber es läutete mir weit her aus meiner Kinderzeit.
„Lisei!“ sagte ich leise.
„Ja, Paul, ich hör’ es wohl.“
Und bald standen wir Beide draußen vor der Hausthür. Siehe, da kam es die Straße herab, das Wägelchen mit den beiden hohen Kisten, wie ich daheim es
Theodor Storm: Pole Poppenspäler. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)