sie; es wallte und fluthete um sie her; und immer ferner sah er ihr Köpfchen über dem unbekannten Meere schwimmen. Da überfiel’s ihn plötzlich, als könne sie ihm durch irgend welche heimliche Gewalt darin verloren gehen. Was mochte auf dem unsichtbaren Grunde liegen, den ihre kleinen Füße jetzt berührten? – Vielleicht war es keine bloße Fabel, das Erntekind, von dem die alten Leute reden, das dem, der es im Korne liegen sah, die Augen brechen macht! Es lauert ja so Manches, um unsere Hand, um unseren Fuß zu fangen und uns dann hinabzureißen. – – „Franzi!“ rief er; „Franzi!“
Sie wandte den Kopf. „Die Glocke!“ kam es zurück. „Ich will nur wissen, wo die Glocke läutet!“
„Das gilt nicht uns, Franzi; das ist die Mittagsglocke auf dem Schloß!“
Sie wandte sich um und kam zurück. Er schloß sie leidenschaftlich in die Arme. „Weißt du nicht, daß das gefährlich ist, so tief in das Aehrenfeld hineinzugehen?“
„Gefährlich?“ Sie sah ihn seltsam lächelnd an. Dann tauchten sie in ihren Wald zurück.
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/63&oldid=- (Version vom 3.12.2019)