Seite:Pole Poppenspäler.djvu/72

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sie lang in ihren Schooß hinabfiel, und streckte sich dann mit geschlossenen Augen in die weichen Polster.

Im Zimmer dunkelte es allgemach; draußen in der Wiesenmulde stiegen weiße Dünste auf, und drüben im Tannenwalde war schon die Schwärze der Nacht. – Da schlug draußen im Hofe der Hund an und Franzi fuhr empor und riß ihre großen, grauen Augen auf.

Nein, es war wieder still; aber von jenseit des Waldes kam jetzt mit dem Abendwind Musik herübergeweht.

„Laß doch,“ sagte Richard, „das kommt nicht zu uns.“

Aber sie hatte sich vollends ausgerichtet und sah neugierig in die Abenddämmerung hinaus.

„Es ist nur eine Hochzeit, Franzi; sie werden mit der Aussteuer drüben am Waldesrand herumfahren.“

„Eine Hochzeit! Wer heirathet denn?“

„Wer? Ich glaube: des Bauervogts Tochter; ich weiß es nicht. Was kümmert es uns; wir kennen ja die Leute nicht.“

„Freilich.“

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/72&oldid=- (Version vom 12.5.2018)