Seite:Pole Poppenspäler.djvu/95

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Sie nickte ohne aufzusehen.

„Und jener Worte, die ich damals zu dir sprach?

- Ich war ein Thor, Franzi; die ungewohnte Einsamkeit hatte mir den Muth gelähmt. Doch jetzt bin ich ein eigensüchtiger Mensch; ich kann nicht anders, ich muß dich halten, unauflöslich fest, auch wenn du gehen wolltest! Ich ertrag’s nicht länger, daß du frei bist. – Das ist Selbsterhaltung, Franzi, ich kann nicht leben ohne dich.“

Immer inniger ruhten seine Augen auf ihr, immer näher hatte er sie an sich gezogen.

Bebend hing sie in seinen Armen. „Wann,“ sagte sie, „wann denkst du, daß es sein sollte?“

„Macht’s dich beklommen, Franzi?“ Er legte seine Hand auf ihre dicke, seidene Flechte, und drückte ihren Kopf zurück, daß er ihr Antlitz sehen konnte. „Ich hab’ dich überrascht, besinne dich! Wir brauchen keine Hochzeitsmusik; in dieser Stille, wo du mein geworden bist, mag auch die Außenwelt ihr Recht bekommen. Die alte gute Wieb, ihr Freund, der Inspector; wir brauchen keine anderen Zeugen! Und übermorgen reise ich zu deinem Vormund, zu unserem

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Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)