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2. §.

Nun legt sie ein Häufchen frischen Saffran auf das Sieb, über dessen Boden sie es mit dem Gänsekiel einen kleinen Finger dick ebenmässig ausbreitet: sobald der untere Saffran ein wenig dürre ist, sammelt sie allen wieder mittels der Finger und der Feder auf ein Häufchen, faßt dieses mit beyden Händen, kehrt es auf einmal um, und breitet es abermal behutsam, damit die Böcklein nicht zerrissen werden, mit dem Kiel über den Siebboden aus. Dieß wiederholt sie zwey dreymal, bis der Saffran vollkommen gedörrt ist, das ist, bis er sich im Erforderungsfalle zerreiben liesse. Auf diese Weise wird ein Häufchen um das andere, bis alles fertig ist, behandelt.

3. §.

Während dem Dörren hat sie Zeit und Gelegenheit jedes fremde Blumentheilchen, so etwa bey der Nacht darunter kommen konnte, wegzuschaffen, und besonders die von schlechten Lösern gemachte Spitzen, die den Saffran buntschäckig machen, abzukneipen. Aus dem Saffran steigt während der Dörre ein kleiner Rauch auf, den man nicht achten darf; ist aber der Rauch stark, so ist es ein Zeichen, daß der Glut zu viel sey. Je schwächer die Glut ist, z. B. aus Bündeln verbrannten

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich Petrak: Praktischer Unterricht den niederösterreicher Saffran zu bauen. in der von Schönfeld'schen Niederlage, Wien und Prag 1797, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Praktischer_Unterricht_den_nieder%C3%B6sterreicher_Saffran_zu_bauen.pdf/52&oldid=- (Version vom 14.2.2021)