Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 022.jpg

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herein und er haut elf davon nieder. Die Wirthin aber will entlaufen, doch greift er sie in der Thür und sagt: sie müsse sterben, wenn sie seinen Bruder nicht herbeischaffe. Die alte Hexe verspricht ihn herbeizuschaffen, holt den Tubben und nimmt daraus ein Stück nach dem andern von seinem Bruder, bestreicht die Stücken mit Hexensalbe aus dem Glase und hext den Pechvogel wieder zusammen. Darauf nimmt sie aus der Tonne zuerst die Schnauze, dann die andern Theile des Hundes Brichstahlundeisen, hext die auch wieder zusammen, und der Hund Brichstahlundeisen springt freudig heulend an dem neuerstandenen Pechvogel in die Höhe. Nun schwingen sich beide Brüder auf die Pferde, da ruft die alte Hexe den Glücksvogel, gerührt, daß er ihr allein das Leben geschenkt hat, noch einmal um, gibt ihm noch etwas von der Salbe und sagt: Man könne nicht wissen, was dem Pechvogel noch einmal geschähe; wenn Holland in Noth sei bei ihm, dann solle er ihn nur mit der Hexensalbe bestreichen. Sie bat sich zur Belohnung nur ein paar Haare von seinem Pudelhunde Bringspeise aus.

So zieht der Glücksvogel mit dem Pechvogel einmüthig in die Stadt des Königs, da aber ist Alles fröhlich. Da fragt der Ritter, warum Alles so fröhlich sei, und bekommt die Antwort: die Königstochter habe Hochzeit. Nun macht der Ritter mit dem Wirthe eine Wette, daß er etwas von der Königstafel erhalten werde durch seinen Hund. Er bindet dem Hunde Bringspeise das Tuch, das er von der Prinzessin erhalten hat, um, steckt ein Briefchen hinein und befiehlt dem Hunde, sich von Niemandem anders als von der Prinzessin das Tuch abbinden zu lassen. Der Hund wird einige Mal von den Soldaten zurückgetrieben, schleicht sich aber endlich durch und gelangt in das Hochzeitszimmer. Er kriecht unter den Tisch zu der Prinzessin Füßen und zerrt an ihrem Gewande. Die Prinzessin liest den Brief, thut nach dem Verlangen

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_022.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)