Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 033.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Als er sich satt geschlemmt hatte, wollte er Karten spielen, aber in dem Orte kannte kein Mensch das Spiel, welches er spielen wollte. Darüber war er sehr ungehalten und drohte Alles todt zu schlagen, wenn sie ihm keinen Spieler anschafften, der mit ihm dieses Spiel spielen könne. Als er eben noch so lärmt und tobt, kommt noch ein Fremder in dem Wirthshause an, welcher sich auch sogleich geneigt zeigt, jenes Spiel mit ihm zu spielen. Sie fangen an zu spielen und der Königssohn gewinnt eine Zeit lang immer fort, wird übermüthig, setzt zuletzt sein ganzes Geld ein und verspielt Alles auf einmal. Da ist er in großer Noth, denn er kann seine Zeche nicht bezahlen, weil er sein Pferd und seine Kleider außer den allernothwendigsten verspielt hat. Er bittet daher den Fremden, doch für ihn die Zeche zu bezahlen und ihm Pferd und Kleider und etwas Geld wiederzugeben. Dazu will sich der Fremde anfangs nicht verstehen, geht aber zuletzt doch den Handel unter der Bedingung ein, daß er sich an dem und dem Tage da und da stelle und sich ihm zum Eigenthum übergebe mit Leib und Seele. Der Königssohn weiß keinen andern Ausweg und nimmt die Bedingung an. Am andern Morgen zieht er betrübt ab. Unterwegs begegnet ihm ein altes Weib, das fragt ihn, warum er so traurig wäre. Er gibt ihr ein Stück Geld und sagt: sie könne ihm doch nicht helfen; sie bittet ihn aber, es ihr zu sagen, und er thut es, und da sagt sie: wenn es weiter nichts wäre, dafür wolle sie schon Rath schaffen. Und sie gibt ihm ein Paar gläserne Pantoffeln und sagt zu ihm: er solle nur immer gerade ausgehen und wenn er ans Ende des Weges käme, dann solle er die Pantoffeln hinter sich werfen. Alsdann würden drei Wege da sein, davon solle er den, welcher links führe, gehen; alsdann würde er an einen Teich kommen, darin würden drei Jungfrauen baden, zwei schwarze und eine weiße. Da solle er hingehen ins Schilf und der

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_033.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)