Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 063.jpg

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freundlich, daß einmal wieder Jemand zu ihm kam. Als nun der aber sagte, daß er der Tod sei, da sprach Elend: „Lieber Tod! ich habe nur den einen Wunsch, daß ich noch vor meinem Ende einmal Birnen von meinem Birnbaume essen kann. Hättest du nicht auch ein Lüstchen darauf?“ (Hier schmunzelte der Tod ein wenig, denn er hatte wirklich ein Lüstchen zu Birnen.) „Nun denn“, fuhr der Bauer Elend fort, „so steige hinauf auf den Birnbaum und hole uns ein Gericht Birnen herunter, ich selber bin schon steif und kann nicht mehr hinaufkommen.“

Der Tod kletterte nun auf den Birnbaum und wollte die Birnen herunter holen. Als er aber oben war und sich die Taschen voll gesteckt hatte, merkte er, daß er nicht wieder herunter konnte. Da kam der Bauer aus seinem Hause und klatschte wieder vor Freuden in seine Hände, daß er den Tod auf seinem Birnbaume gefangen halte. Endlich aber ließ er ihn laufen unter der Bedingung, daß er zu ihm nicht wieder kommen dürfe.

Darum lebt Elend noch bis auf den heutigen Tag, und stöhnt und seufzt, läßt sich's dann aber auch einmal wohl sein an seinen Birnen. Und ich fürchte sehr, der Vetter Juchheidom stirbt und Elend lebt bis an den jüngsten Tag, obschon ihm doch am Ende im Grabe wohler wäre als hier auf der Erde.


16. Der alte Fritz und der Schnappsack.


Es war einmal ein alter Soldat, der wurde genannt der alte Fritz, der hatte nur noch drei Sechser in seinem ganzen Vermögen und damit ging er in die Welt. Nun wollte

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_063.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)