Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 104.jpg

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ehrerbietig aus der Hand und führte es wieder in den königlichen Marstall. Wie es ihm aber den Zügel aus der Hand nahm, da flüsterte es ihm wieder leise zu: „Vergiß das Beste nicht!“ Da ließ der Bauernsohn das weiße Männchen aus dem Stalle holen und machte es zu seinem obersten Minister, und hat mit seiner Hülfe gar weise das Land regiert, und das ist das Beste gewesen, und das Andenken dieses Königs war gesegnet bei Kind und Kindeskind.


II.

Ein andermal war auch ein Vater, der hatte gleichfalls drei Söhne, davon waren wieder zwei klug, der dritte aber war fromm und einfältig. Der Vater aber gab ihm eines Tages einen Sack zu tragen und schickte ihn in die weite Welt. Der Dumme ging traurig und kam in einen großen Wald. Da verlief er sich und setzte sich unter einen Baum und fing bitterlich zu weinen an. Auf einmal kam ein graues Männchen und fragte ihn: Was weinst du denn? Ach, sagte er, mein Vater hat mich in die Welt geschickt, und ich habe mich verlaufen und weiß nicht wohin und kann mich nicht zurechtfinden. Da führte ihn das graue Männchen aus dem Walde und gab ihm einen goldenen Schlüssel und sagte: Hebe ihn auf, und wenn du in Noth bist, wirst du ein Loch finden, wo du ihn hineinstecken kannst. Der Dumme bedankte sich und ging weiter, und er kam an den Hof eines Königs, da vermiethete er sich als Küchenjunge und blieb daselbst. Und der König hatte eine schöne Tochter, die hatte viele Freier. Sie war aber sehr stolz und wollte keinen von ihnen Allen. Da ließ der König einen Glasberg bauen,

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_104.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)