Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 206.jpg

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Wirth aber sagt: er möge schnell erzählen, es sei ein schönes Räthslein, das gefiele ihm.

Der Tambour aber fährt fort: Da wäre die Wirthin hereingekommen, hätte vorn die Tafel gedeckt und Essen und Trinken aufgetragen. Dann hätte sie den Pater unterm Arm gehabt und darauf sich mit ihm hingesetzt zu essen und zu trinken. Und blitzweg, es wäre ihm immer, als wenn's dies Wirthshaus wäre.

Er solle herauskommen, sie wolle Besen, ruft die Wirthin und verspricht ihm dreihundert Thaler, lamentirt aber immer fort, weil er schon zu viel gesagt habe. Er verspricht von neuem, nichts zu verrathen, nimmt die dreihundert Thaler und geht hinein.

Da sagt er: hier hab' ich wieder einen Besen verkauft, und zählt das Geld hin.

Durch die Schar der Kaufherren läuft ein beifälliges Gemurmel, aber auch den Neid können sie nicht unterdrücken. Das ist ein Handelsmann! Alle Wetter! spricht einer zum andern. Was habt Ihr seiner Zeit für Euern Apfelschimmel bekommen, den Euch der Kaiser abnahm? nur hundert Pistoletten! Und was bezieht Ihr für den Oxhoft spanischen Weines? Ein Paar hundert Gulden! Und Der bezieht für seine Besen Hunderte von Reichsthalern! Und dabei ist er ein einfältiger Tambour, der seine Waare gewiß unter dem Handelswerthe verkauft, die Besen müssen excellent sein! Wenn die in unsere Hände kämen, damit wäre ein ausgezeichnetes Geschäft zu machen!

So sprachen die Kaufleute leise zueinander. Der Wirth aber drängte, daß der Tambour in seiner Erzählung fortführe, und der berichtete:

Nachdem die Wirthin mit dem Pater gegessen und getrunken, habe der Pater gesagt: Wir wollen einmal ein Spiel machen. Darauf hätten sie angefangen zu tanzen

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_206.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)