Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 235.jpg

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wieder zu ihnen kam. Später aber kamen sie wieder an das Wirthshaus.

Während sie dort saßen, frühstückte auch der Dumme auf dem Felde, und das Männchen kam und aß mit wie das erste Mal. Danach fragte das weiße Männchen nach seiner Verrichtung. Und als er sagte, daß seine Mutter sehen wolle, wer von den drei Brüdern die feinste Stiege Leinwand brächte, hieß ihn das Männchen wieder sich hinlegen und einschlafen. Als er eine Zeitlang geschlafen hatte, weckte ihn das Männchen und da stand auch ein weißes Kätzchen da, das gab ihm eine Haselnuß und das Männchen sprach: „Mit der Haselnuß kehre zu deiner Frau Mutter heim, dann wird sich das Uebrige schon finden.“

Diesmal langten alle drei Brüder ziemlich zu gleicher Zeit an. Die beiden ältesten hatten für das Geld, welches sie in dem Wirthshause übrig behalten, noch immer Jeder eine recht feine Stiege Leinwand bekommen; der Dumme aber gab seiner Mutter die Haselnuß. Als die Königin die Nuß öffnete, war ein Gerstenkorn darin, und als sie das Gerstenkorn öffnete, war darin eine Stiege Leinwand. Die beiden ältesten Brüder wurden darüber sehr zornig, die Königin aber sprach: „Wenn mein jüngster Prinz auch die dritte Aufgabe am besten löst, so soll er König werden. Abermals gebe ich Jedem von euch hundert Thaler, damit ziehet noch einmal aus, und wer die schönste Prinzessin heim bringt, der soll König werden.“

Da zogen sie alle Drei wieder aus und es begab sich Alles wie zuvor. Als aber der Dumme wieder sein Frühstück mit dem Männchen getheilt und ihm seine Verrichtung erzählt hatte, hieß das ihn wieder sich hinlegen und schlafen, und als er nachher die Augen aufschlug, war das weiße Kätzchen wieder da, das ihm das vorige Mal die Stiege Leinwand gegeben hatte.

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_235.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)