Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 242.jpg

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und zeigt's ihm an, der aber nimmt jetzt seinen Sohn wieder mit heim und holt seine Schwiegertochter mit dem Kinde und der Dienerin aus dem Gasthofe wieder zu sich ins Haus. Jetzt erfuhren sie auch erst, daß die Andere nur die Dienerin der Frau des Kaufmannssohnes war, und der alte Kaufmann war nun hoch erfreut.

Nachdem aber sein Sohn eine Zeit lang glücklich mit der Prinzessin gelebt hatte, wünschte er doch auch den Vater seiner Gattin zu sehen und sie erlaubte ihm zuletzt, ihn zu besuchen, wenn er auf der Reise in Allem ihr Gebot erfüllen wolle. Das verspricht er ihr, sie aber setzt sich hin und stickt ihm eine rothe seidene Fahne und da hinein ihren Namen. Als sie ihm diese übergab, sprach sie: „So wisse denn, daß mein Vater über alle Schiffe zu befehlen hat, die in seinem Lande aus- und eingehen, und daß insonderheit alle Schiffe, die in seinem Lande Waaren und Früchte aufladen, an ihn das Geld dafür abliefern müssen. Kommst du nun hin in sein Land, so lade dein Schiff ganz voll von den kostbaren Früchten und Eßwaaren, die es dort gibt. Die rothe Fahne aber trage versteckt auf deiner bloßen Brust und wenn das Schiff ganz voll geladen ist, dann ziehe sie aus dem Busen hervor und stecke sie oben auf den Wimpel des Schiffes.“

Der junge Kaufmann versteckte die rothe Fahne an seiner bloßen Brust und fuhr wieder fröhlich aufs Meer hinaus.

Als er an das Land kam, wo sein Schwiegervater König war, sah er auch schon das Königsschloß am Meere, das dem Hafen gerade gegenüber lag. Im Angesichte des Königsschlosses aber begann er mächtig zu arbeiten, daß der Schweiß zu Boden rann, und lud sein Schiff so voll der kostbarsten Früchte und Güter, daß alle die andern Schiffer sich darüber verwunderten. Als nun das Schiff

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_242.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)