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haben solle. Da gedachte der Kutscher, daß er sich in einen Schwan mit goldenen Federn verwandeln könnte, nahm Urlaub und ging eine Strecke weit hin und flog da als Schwan mit goldenen Federn auf. Als er vor dem Fenster der Prinzessin war, machte die es geschwind auf und ließ den hübschen Vogel ein. Der Vogel aber verwandelte sich in einen Menschen und sagte zu der Prinzessin: Wer des Königs Schwert bringe, der solle sie heirathen; erzählte auch, wie er vom Herrn Christus die Macht habe, sich zu verwandeln. Dann erhielt der Kutscher das Schwert und verwandelte sich in einen Hirsch mit goldenen Hörnern und die Prinzessin brach einen kleinen Ast aus den goldenen Hörnern, den sie zum Andenken aufhob; dann verwandelte er sich in einen Fisch mit goldenen Schuppen und die Prinzessin nahm eine Schuppe von ihm zum Andenken; danach verwandelte sich der Fisch in einen Schwan mit goldenen Flügeln und da zog ihm die Prinzessin eine goldene Flügelfeder aus. Als Schwan mit goldenen Federn flog der Kutscher wieder davon. Da er aber vor das Haus kam, worin der König war, verwandelte er sich wieder in einen Menschen und wartete, bis einer von den Leuten des Königs käme. Es währte nicht lange, so kam ein Minister, riß ihm das Schwert aus der Hand und hieb ihm den Kopf ab und warf ihn in eine Mistpfütze. Vor dem Könige aber that sich der Minister groß und gab vor, er hätte das Schwert in der Viertelstunde herbeigeholt. Der König lobte den Minister und als der Krieg zu Ende war, veranstaltete er die Hochzeit. Aber die Prinzessin sagte, daß derjenige, der sich nicht in einen Hirsch mit goldenen Hörnern, in einen Fisch mit goldenen Schuppen und einen

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/231&oldid=- (Version vom 1.8.2018)