der Reben genossen, die ich Dir schenkte. Deine Freunde und Verwandten werden ihn nach Deinem Tode ungestört trinken; über sie habe ich keine Macht mehr, doch soll mir Deine Seele nicht entgehen. Wie nanntest Du den köstlichen Trank, den Du ihnen hinterlässest?“ „Liebfrauenmilch“, antwortete der Ritter. Da verschwand der Teufel, denn die Nennung des Namens der heiligen Jungfrau hatte ihm die Macht über des Ritters Seele genommen. Er war gerettet und kelterte und trank bis an sein Ende mit seinen Freunden den lieblichen Wein Liebfrauenmilch.
Woher der Teufel diese Rebe genommen hat, erwähnt die Sage nicht. Nach anderen Geschichten und Sagen aber hat Worms schon in alter Zeit mit mehreren Weinländern, namentlich mit Italien und Palästina, in lebhafter Verbindung gestanden.
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)