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und ging mit einem derben Schimpfwort davon. Da fuhr der Hund auf sie los, und auch der Schwarze geberdete sich noch grimmiger als zuvor. Die Alte aber sprang mit einer Lebendigkeit, welche man nicht mehr von ihr hätte erwarten sollen, davon. Sie war froh, als sie die Thür ihres Hauses hinter sich verschlossen hatte. Eben schlug es Eins vom Turme, und da die Stunde von Zwölf bis Eins bei Vielen für die Geisterstunde gilt, so merkte sie, daß sie fast dem Satan in die Krallen und beinahe dem Höllenhunde in den Rachen gelaufen sei. Nun schauderte sie denn doch zusammen, als sie wieder unter ihrer Bettdecke lag; auch vermochte sie nicht wieder einzuschlafen. So hörte sie jeden Glockenschlag von 2–6. Um sechs stand sie auf. Es war noch ganz dunkel, aber mit Leichtigkeit konnte sie jetzt Feuer anschlagen. Sie zündete die Ampel an und leuchtete auf den Herd. Da hatten sich die Kohlen in Gold verwandelt. Sie beriet sich mit Herrn Minola, dieser aber zog einen Geistlichen zu, und so wurde von dem Teufelsgolde das Hospital zum heiligen Geiste gestiftet.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Rheinlands schönste Sagen und Geschichten. Tonger & Greven, Berlin 1886, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Rheinlands_Sagen_und_Geschichten.djvu/117&oldid=- (Version vom 1.8.2018)