Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 063.jpg

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ältere Mamsel Stegmann sang heute sehr gut; die iüngere fängt an, ein Wenig im Tempo zurük zu halten. Herr Gollmik verbesserte in der ersten Arie die Manier, welche er bey dem Halt machte, merklich gegen sonst, und hatte auch mit Ueberlegung dafür gesorgt, daß man den Doctor Saßafraß für einen lieben guten Mann paßiren laßen konnte, nicht absolut für einen Alten anerkennen mußte. Herr Ritzenfeldt überschrie sich im Recitativ des zweyten Finals, und sang auch merklich zu hoch. Herr Eule ließ es am comischen Vortrag gewiß nicht fehlen, befriedigte aber zugleich durch den singenden allgemein. Herr Kirchner ist und bleibt in der Rolle des Scheerenschleifer unnachahmlich. Der Violoncellist, welcher im Orchester die Arie des Herrn Kruse eigentlich accompagnirt, schien mit Lezterm nicht gleiche Stimmung zum Spaße zu haben.

Montags, den 26. Januar, wurde Abällino mit dem besten Erfolge aufgeführt. Ich berufe mich auf meine ältern Urtheile darüber im 11ten Stück dies. Journ.; die heutige Erfahrung bestätigte iedes derselben aufs Neue. Die Nobili’s, von denen Memmo heute mit Herrn Zahrt besezt war, spielten vorzüglich gut. In der 4ten Scene des V. Acts aber vergaß Lezterer, bey Abällino’s Aufforderung: „derienige, der unter euch zum ersten gesteht, soll Gnade erhalten