Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 078.jpg

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Anfange bis zum Ende, unverbesserlich bezeichnete sein Spiel iede einzelne Abstufung in selbigem.

Madame Haßloch spielte die Hofräthin fehlerfrey, ohne was Großes dabey zu leisten.

Mamsel Eule als Wilhelmine konnte nicht durchgängig gefallen, weil für Rollen von einigem Umfang ihr Spiel noch nicht Politur, und Festigkeit, genug hat. Ihre Anlagen sind wirklich gut, ihre Figur entwikelt sich immer wohlgefälliger, mithin können richtige Führung, und eigner Fleiß, sie bald weiter bringen.

Herr Zahrt stellte den Friz richtig so dar, wie ihn der Dichter gezeichnet hat; als einen iungen Brausebeutel, der, seinen eignen Werth fühlend, mit unbiegsamen Troze alle seine Capricen durchzusezen glaubt – lieber mit dem Kopfe wider die Wand rennt, als ihr ausweicht; und bei dem Allen von schlechten Gesellschaftern sich leicht zu Schurkereyen misbrauchen läßt.

Der Oberste von Altdorf, welcher auf unserer Bühne, aus mir unbekannten Ursachen, zum Hauptmann reducirt wird, war mit Herrn Löhrs besezt. Manche Scenen spielte er recht herzlich.

Als Frau von Schmerling befand sich Madame Fiala ganz in ihrem Fache.

Den Leutnant von Altdorf, den Geheimerath v. Schenk, den Major von Wurmb, den Cammerjunker[1] von Wilsdorf, spielten die Herren Solbrig,

  1. Warum nicht, nach Großmanns Vorschrift, Cammerherr?