Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 111.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

seines Anzug allerdings gegen manchen andern zu sehr abstach, hat er, als Gast aufs Hamburgs deutscher Bühne, ebenfalls nicht zu vertreten. Für alles vorstehend Bemerkte hätte Herr Bethmann mehrere, und allgemeinere, Bezeugungen von Attention, und Beyfall, verdient, als das Publikum ihm zutheilte. Aus dieser Behauptung ziehe ich die gewiß richtige Schlußfolge: Herr Bethmann hat in der heutigen Rolle zu seinem ersten Auftreten keine günstige Auswahl getroffen. In ieder ächt characteristischen eines Drama, das im iezigen Zeitalter spielt, würde er den Zwek des predominirenden Eindruk leichter, unfehlbarer, erreicht haben; – in Johanne von Montfaucon wird die allgemeine Aufmerksamkeit von denen Ausübungen der feinern Kunst durch die Spectakelvorgänge, die hier überhaupt viel magnetische Kraft haben, zu vielfälltig abgeleitet.

Mamsel Eule trat heute als Hildegard auf. Ich wiederhole den schon im 18ten Stük, Seite 78. geäußerten Wunsch: daß eigner Fleiß, sorgsame Führung, unermüdete Cultur, belehrende Beyspiele, ieden Schritt dieses iungen Frauenzimmer bey ihrer dramatischen Carriere begleiten mögen – so kömmt sie bald ans Ziel, denn ihre eigenthümlichen Attribute entwikeln sich mit iedem Tage vortheilhafter, und empfehlender.

Zwischen dem III. und IV. Acte wurde der Lärm auf der Gallerie unerträglich. Ich habe in diesem Journale noch nie über dergleichen hier leider im veriährten Poßes stehenden Unsittlichkeiten geklagt – aber bey fast täglichen groben Beeinträchtigungen der öffentlichen