Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 125.jpg

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Zahrt, und Nätsch, in dieser Darstellung leisteten, konnte das Publikum ebenfalls zufrieden seyn.

Montags, den 23. Februar, wurde das Donauweibchen vor sehr zahlreicher Versammlung im Schauspielhause anderweit wiederholt.

Dienstags, den 24. Februar, erfolgte eine unvergleichliche Darstellung von Ifflands Selbstbeherrschung, als Schauspiel in fünf Aufzügen. – Es gehört unleugbar zu des Dichter Meisterstüken. – Welche Characterzeichnung, wie viel durchaus intereßante Handlung, befaßt es nicht, welches Feuer belebt den dialogisirten Vortrag? – In ihm sieht man die Würde der Menschheit in practischer Ausübung bis zum höchsten Gipfel erhoben, ohne daß sie über die Grenzen der Natur und Wahrscheinlichkeit hinausgeschraubt wird.

Baronin von Rosenstein, das Ideal weiblicher Vollkommenheit, liebenswürdig, edel, gefühlvoll, sanft, wohlthätig, uneingeschränkte Besizerin eines großen Vermögen, Wittwe – ist mehrentheils mit Menschen umgeben, die ihre seltne Güte entweder geradezu misbrauchen, oder von Zeit zu Zeit Plane schmieden, aus selbiger für ihre niedrigen Absichten Vortheile zu ziehen – Ihr eigner Bruder, der Oberhofmeister von Werthal, ein Mann von sehr zweydeutigem Charakter, Constant ihr Haushofmeister, und ein gewißer Aßeßor Willnang, zeichnen sich unter Leztern aus. Nur zwey gute Menschen stehen dargegen der Baronin im täglichen Umgange zur Seite – Luise Selling ihre Gesellschafterin und Herzensvertraute, Adolph Willnang ihr Haussecretair.