Seite:Raisonirendes Journal vom deutschen Theater zu Hamburg (1801) Seite 187.jpg

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Herr Herzfeld. Bey meinem erstern Antrage dachte ich an die öffentlichen Critiken, welche freylich iezt iede einzelne Vorstellung auf unserer Bühne in die Preße nehmen, gerade am wenigsten, desto ernsthafter an die großen Lüken, die in der nächsten Zeitfolge unser Personal bekommen wird, an die noch ungewißen Aussichten, welche wir zu ihrer baldigen und zureichenden Ergänzung vor uns haben, und an die wahre Unmöglichkeit, ohne leztere fernerhin nur die gangbarsten Schauspiele, geschweige denn Opern, zu besezen – Das Donauweibchen können wir doch nicht ieden Tag geben? –

Herr Eule. Ich fühle die Ueberzeugung, daß in dem, was Herr Herzfeld eben sagte, lauter gründliche Wahrheit liegt, und füge hinzu, daß allerdings die nächstbevorstehende Zerrüttung unsers Personals in ganz Deutschland Aufsehen erregen muß. Wenn man erfährt, daß Sieben der brauchbarsten Mitglieder unsere Gesellschaft in dem Zeitraume eines Monats verlaßen, daß Schröder, daß Haßlochs, es kaum ein Jahr Hier aushielten – so muß die Schuld davon Jedermann auf uns, und unsere Behandlungen gegen sie schieben, da kein Vernünftiger iene in den Mangel ihres hier und anderwärts bekannten Werths legen kann. Immer schüchterener werden daher auswärtige Künstlerinnen und Künstler unumgänglich werden, sich bey uns zu engagiren. Und daraus muß wahrscheinlich das erfolgen, worauf uns Hr. Herzfeld so eben aufmerksam machen wollte. Wir und unsere Familien können doch das Ganze unmöglich allein, besonders bey Besezung der weiblichen Haupt-Rollen, wo wir Nächstens völlig von fremder Hülfe verlaßen seyn werden, aufrecht erhalten.

Herr Langerhans. Ich pflichte denen Herren Herzfeld und Eule allenthalben nach überzeugtem Selbstgefühl bey, nur wünschte ich von Ersterm bestimmtere Vorschläge zu hören, wie wir den Schaden Josephs am geschwindesten heilen, was wir für wirksame Maaßregeln