Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 1.djvu/117

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Der bequemste Weg, diese mit mir zur Erkenntniß desjenigen, was ich in diesen Stücken für Wahrheit halte, zu führen, scheint mir dieser zu seyn, von dem Einzelnen zu dem Allgemeinen überzugehen; mithin die Erscheinungen des Hanges unsers Wesens nach Verbindung mit andern Gegenständen an den verschiedenen Bestandtheilen unsers Wesens, am Körper und an der Seele, so wie an den Aeußerungen ihrer Hauptvermögen und Kräfte im Einzelnen nachzuspüren: dasjenige, was der Geschlechtssympathie gehört, von demjenigen abzusondern, was der Sympathie mit dem Gleichartigen anzugehören scheint, und so zu einem allgemeinen Begriffe Beyder zu gelangen.

Dadurch hoffe ich dem Bedürfnisse nach Verständigung abzuhelfen. Aber es kommt zugleich darauf an, mir die Aufmerksamkeit meiner Leser zu sichern; und dazu scheint es nothwendig, selbst auf die Gefahr, in Wiederholungen zu fallen, sogleich das Resultat der künftigen Untersuchung hier voranzustellen.

Die Anlagen oder Fähigkeiten des Menschen können sowohl dem Körper als der Seele nach auf zwey Dispositionen zurückgeführt werden, deren eine seine Stärke, die andere seine Zartheit ausmacht. Beyde Dispositionen finden sich in jedem Menschen, er mag seinen äußern Kennzeichen nach zur Classe der Mannspersonen, oder zu der der Frauenspersonen gerechnet werden.

Zur Stärke des Menschen gehört sein Vermögen, hart angreifende Reitzungen für die Sensibilität seiner Sinnenorgane zu leiden, die feurige Wallung der Lebenskraft und Anstrengung der Lebenswerkzeuge zu dulden, sein Gemüth erschüttert, seinen Geist empor gehoben zu fühlen. Es gehört aber auch dahin seine