Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.2.djvu/133

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Fürsten unterworfen war, und seit 1087 mit England in näherer Verbindung stand. Von den normännischen Abentheurern sind, wie ich glaube, die ersten Ideen von irrender Ritterschaft entlehnt, und die Kultur, welche wir früh im nördlichen Frankreich und in England antreffen, darf ich dem Zusammenfluß der Normänner aus diesen Gegenden mit den Griechen und Saracenen im untern Italien zuschreiben.

Doch ohne hier diese Vermuthungen weiter zu verfolgen und zu vertheidigen, will ich den Geist eines der ältesten Romane von der Tafelrunde in Beziehung auf meinen Zweck zu entwickeln suchen. Ich wähle dazu den Tristan le[WS 1] Lionois [1] und habe davon eine sehr alte Ausgabe vor mir. Der vollständige Titel lautet: Tristan Chevalier de la table ronde, nouvellement imprimé à Paris. Sie ist in Quart mit gothischen Lettern, bey Michel le Noir 1520 gedruckt. In der Bibliotheque des Romans par Mr. le C. Gordon de Percel wird


  1. Der Graf Tressan behauptet in seinem Corps d’extraits de Romans, er sey zwischen 1110 – 1120 lateinisch geschrieben. Le Grand setzt ihn ans Ende des zwölften Jahrhunderts, und behauptet, er sey der erste, der ursprünglich in Prosa geschrieben worden. Ich weiß nicht, worauf sich diese Behauptung gründet. Aber ich halte ihn, nach dem geringern Grade von Ausbildung der Rittergebräuche zu urtheilen, für älter als die übrigen Romane von der Tafelrunde: z. E. Lancelot dü Lac, Perceforest, u. s. w. Aber wohl verstanden, in so fern wir diese in Prosa und weitläuftiger Ausdehnung besitzen. Denn kürzere Gedichte, welche sich mit den Begebenheiten dieser Helden, so wie auch Tristans, beschäftigt haben, sind gewiß schon früher vorhanden gewesen, da unser Roman darauf, als auf etwas Bekanntes, Beziehung nimmt.

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  1. Vorlage: de (siehe Verbesserungen)