Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Dritten Theils zweyte Abtheilung | |
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Von dem vierzehnten Jahrhunderte an, ward es besonders in Italien Mode, dem schönen Geschlechte im Ganzen und im Einzelnen durch Lobschriften zu huldigen. Boccaz machte vielleicht den Anfang durch sein Werk, über die berühmten Weiber. Er fand eine Menge von Nachfolgern. Thomas [1] giebt uns eine Notiz von den Hauptschriftstellern, die sich in dieser Materie ausgezeichnet haben.
Bald warf man nun auch die Frage auf: ob das zärtere Geschlecht nicht den Vorzug vor dem stärkeren verdiene, oder mit diesem letzten nicht wenigstens gleichen Werth habe? Agrippa soll der erste gewesen seyn, der die Superiorität des Frauenzimmers zu behaupten wagte. [2]
Dieß Werk ist freylich kein bündiges philosophisches Raisonnement, aber es ist mit vielem Witz geschrieben. Man muß den Scharfsinn des Verfassers bewundern, der aus den Zügen der heiligen und profanen Geschichte, welche dem Ansehn des zärteren Geschlechts am nachtheiligsten zu seyn scheinen, Seiten hervorzuheben weiß, die es in dem vortheilhaftesten
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: nobititate … Emnientia (siehe Verbesserungen)
Basilius von Ramdohr: Venus Urania. Ueber die Natur der Liebe, über ihre Veredelung und Verschönerung/Dritten Theils zweyte Abtheilung. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1798, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ramdohr-Venus_Urania-Band_3.2.djvu/165&oldid=- (Version vom 1.8.2018)