Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.2.djvu/205

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Spanier, Italiäner und Franzosen zusammen gegangen. [1]

Die Deutschen haben sich gleichfalls diesen Nationen in ihren Romanen genähert. Ich finde in den wenigen Ritterromanen, die ich, in Ermangelung weiterer Nachrichten, für original halten muß, sehr viel Züchtigkeit und Biedersinn in der Liebe, bey einem wenig gebildeten Ausdrucke. [2]

Die späteren Romane Lohensteins, Buchholzens, u. s. w. sind Nachahmungen der gleichzeitigen französischen, nur in einem noch pomphafteren, geschmackloseren Style.


  1. S. unter andern den Auszug aus dem Libius Disconius, den Percy in den Reliques V. III. Introd. p. XVII. liefert.
  2. Außer dem Ritter Wigoleis vom Rade, den die deutsche Bibliothek der Romane anführt, nenne ich hier noch eine andere Komposition dieser Art, die wenig bekannt ist, und sich auf der Wolfenbüttelschen Bibliothek befindet: Eine schöne und liebliche History von dem edeln und theuren Ritter Galmien und von seiner züchtigen Liebe, so er zu einer Herzogin getragen hat, welche er in eines Mönchs Gestalt von dem Feuer und schändlichen Tod erlöst hat, zuletzt zu einen gewaltigen Herzogen in Brittannien erwählt, und mit schönen Figuren angezeigt. Am Ende steht: Gedruckt zu Straßburg bey Jacob Frölich im Jahre 1548. Ich stehe inzwischen nicht dafür ein, daß der Roman auf deutschem Boden gewachsen sey. Der Plan ist sehr gut angelegt. Schade daß ihm die Ausführung nicht entspricht.