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„Ach Susanna, — kann ich Ihnen denn niemals mehr sein als ein Zinnsoldat?“

Und sie antwortete nur: „Das ist schwer zu wissen.“

Der Panther kam zurück und mit ihm der Philosoph; die beiden waren anscheinend schon bekannt und unterhielten sich eifrig miteinander. Immer noch tanzte die „Murra“, sie schien überhaupt nicht mehr aufhören zu können — dann plötzlich schleuderte der Indianer seinen Gong weit von sich und drehte sich rasch und immer rascher um sich selbst wie ein Derwisch. Das gab das Signal zu einer allgemeinen Ekstase, alles begann zu tanzen, zu drehen, in einem rasenden Tempo herumzuwirbeln, — paarweise, allein oder zu mehreren, wie es gerade kam. Eine ganze Schar von Mänaden schwang sich im Kreise um den Dionysos, der verzückten Blickes bald eine, bald die andere ansah und einzufangen versuchte. Auch Susanna hatte ihre Faulheit abgeschüttelt und bildete mit Konstantin und Adrian ein unentwirrbares Ensemble von schwarzen Beinen und rotumlaubten Köpfen.

Wir hielten unterdessen an unserer Ecke fest, sie glich immer mehr einer umbrandeten Insel; — Adrian trat wieder zu uns und betrachtete das bewegte Schauspiel durch seinen Zwicker.

„Hören Sie, Sendt,“ sagte er hingerissen, „wenn Sie immer noch nicht zugeben wollen, daß wir in

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Fanny Gräfin zu Reventlow: Herrn Dames Aufzeichnungen. Albert Langen, München 1913, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reventlow_Herrn_Dames_Aufzeichnungen.pdf/135&oldid=- (Version vom 1.8.2018)