unheilschwangeren Herrschaft zugrunde gehen, weil wir nicht einmal daran zu denken wagen, daß wir sie von uns in ein Museum abwälzen könnten.“
„Ja, ich verstehe dich, ich habe es endlich eingesehen, daß alles, was uns heute beherrscht, was wir anerkennen, Lüge ist und ein Leichnam, – also kann auch das Theater nichts Besseres sein,“ bemerkte Yoe düster.
„Es ist sogar noch schlimmer, denn es spielt sich als Tempel der Kunst auf und sät doch nur moralischen Analphabetismus, ist nur eine Fabrik von falschen Worten, eine Schule des Schlechten und der Dummheit. Denn von Priestern ist es in die Hände von Ignoranten und Dirnen geraten, es wurde zum Bedürfnis nicht der Seele, sondern der Sinne, also spricht es nur noch zu Augen und Händen eines großen geistigen Lakaientums, erspart ihnen das Denken, unterhält sie und ist für sie ein tägliches Abführungsmittel gegen Langeweile und intellektuelle Unfähigkeit.“
„Ein scharfer Pflug sollte den von Unkraut überwucherten Acker des Lebens durchpflügen!“
„Nicht einmal mit Dynamit könntest du ihn sprengen, – ich habe aufgehört, an äußere Reformen zu glauben.“
„Was also bleibt zu tun?“ fragte Mr. Bartelet, neugierig gemacht.
„Man sollte nicht reformieren, was nicht mehr zu ändern ist, man sollte das Böse seinem eigenen Schicksal überlassen, – mag es sich selbst auffressen und weiter verfaulen. Ich habe jetzt nur an das Theater
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/085&oldid=- (Version vom 1.8.2018)