nahm an, Daisy müsse in ihrer nebenanliegenden Wohnung sein.
Er klopfte energisch an die Tür, es antwortete ihm ein kurzes und böses Knurren des Panthers, und dann erst versicherte ihm das Zimmermädchen, ohne zu öffnen, Miß Daisy wäre in die Stadt gefahren.
Doch er glaubte es nicht und ging in den Reading-Room.
„Sicher ist sie in die Stadt gefahren, ich selbst habe sie bis an die Treppe begleitet,“ erklärte Mrs. Tracy, erstaunt über seine hartnäckigen Fragen, und führte ihn etwas abseits, denn die Professoren disputierten äußerst erregt; der Mahatma saß in der Mitte, und seine durchdringenden, schwarzen Augen ruhten für einen Augenblick mit einem bösen Ausdruck auf ihm. Er wendete sich ab und sagte in verächtlichem Tone:
„Eure materialistische Kultur, Eure Erfindungen, Eure Entdeckungen führen nur zu einem Ziele: zur Anbetung der brutalen Gewalt und des Goldes, sie dienen dem Bösen und säen das Böse, Ihr seid wie Geier, die in den Lüften kreisen, blind gegen das Licht der Wunder und gierig in die Tiefen nach Aas ausschauend … Ihr werdet in der Unendlichkeit der Zeiten früher und spurloser verschwinden, denn …“
Zenon hörte nicht weiter zu. Der scharfe Ton dieses Mannes reizte ihn, er ging schnell hinaus, doch im Flur hörte er wie ein schwaches, fernes Echo wieder jenen merkwürdigen Gesang.
„Sie ruft mich! So deutlich ruft sie mich!“ dachte
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)